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Privileg

Ich habe eine ganze Weil überlegt, ob und wie ich diesen Text schreiben soll. Der erste Instinkt nach den Unruhen in den USA wäre, über Rassismus in den USA zu schreiben. Das können andere vermutlich besser, die näher an der Situation sind. Davon abgesehen haben solche Texte auch schnell einen gewissen Zoo-Effekt. Man schaut von außen auf ein scheinbar weit entferntes Problem, mit dem man selbst nichts zu tun hat. Der zweite Ansatz war, über Rassismus bei uns zu sprechen. Das wäre durchaus nötig. Aber als von Rassismus nicht selbst betroffener finde ich es gerade jetzt problematisch, für mich in Anspruch zu nehmen, als weißer Mann dem Publikum dieses Thema erklären zu wollen. Gerade jetzt melden sich immer mehr Betroffene zu Wort und die Bühne zu diesem Thema sollte ihnen gehören. Diesen Menschen sollte man zu diesem Thema endlich mal zuhören und glauben. Die meisten Menschen in der Mehrheitsgesellschaft würden das Meiste, was die betroffenen von Rassismus an Ausgrenzung, Erniedrigung bis zu Gewalt erleben, selbst nicht tun. Sicher ist, dass sie es nie am eigenen Leib erleben. Vermutlich fällt es manchem aus diesen Gründen schwer, zu glauben, was berichtet wird. Aber nur weil mir etwas nicht passiert, bedeutet nicht, dass es niemandem passiert – im Guten wie im Schlechten.

Der dritte Ansatz ist, über meine Perspektive zu schreiben und mir Gedanken darüber zu machen, was es bedeutet als weißer, heterosexueller Mann ohne Behinderungen zu leben. Es geht um Privilegien. Und genau davon soll dieser Text handeln.

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